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von Lilo Herz

Reinhard Stöckel: "Der Lavagänger"

Die Hauptrolle spielen in diesem Roman ein paar alte Schnürschuhe, ein unverhofftes Erbe des verschollenen Großvaters für den Protagonisten. Sie verleihen demjenigen, der sie trägt, die magische Kraft, örtlich jede beliebige Entfernung zu überwinden und zeitlich Jahrzehnte zurückzuspringen. Der Leser ist anfangs leicht verwirrt, wenn er auf diese Weise von einem Ereignis zum anderen mithüpfen muß und gar nicht so recht weiß, in welcher Beziehung die einzelnen Personen zueinander stehen. Zur Orientierung hat der Autor aber am Schluß des Buches eine Art genealogische Tafel veröffentlicht, an der man ablesen kann, wer zu wem gehört und – so gerüstet – erleichtert die Lektüre fortsetzt. Der ganze Roman ist ein Mixtum compositum von abenteuerlichen Geschichten über historische Begebenheiten, menschliche (Helden-)taten und Unterlassungen und der Entdeckung (und dem alsbaldigen Verschwinden) eines Urkontinentes, nuklearen Versuchen, dem Bau der Bagdad-Bahn, Polynesien bis ans andere Ende der Welt, wohin es den Helden verschlägt, bis der Autor raffiniert einen Bogen schlägt und in ein bekanntes Gefilde und die Gegenwart zurückkehrt. Der Kreis schließt sich und der Leser ist erstaunt und versöhnt. Der erste Roman des Autors ist mehr als nur unterhaltsam und steht unter dem Motto „Die Wahrheit ist das Ausgedachte.“ Jemand, der so von Phantasie und recherchiertem Wissen überquillt, läßt es sicher nicht bei diesem einen Werk bewenden.

Reinhard Stöckel

Der Lavagänger

Aufbau Verlag, 379 Seiten, EUR 19,95

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