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von Roland Brinckmann

Eberhard Esche: "Der Hase im Rausch (Hörbuch)"

Um es gleich vorweg zu nehmen, der Titel hat vor allem – wie der Künstler auch gleich zu Beginn aufdeckt – mit der Absatzförderung zu tun. Ich bin zu jung, um es noch selbst erlebt zu haben; aber der Titel bezieht sich wohl auf eine Lesung des gleichnamigen Gedichtes von Sergej Michalkow, der dem langjährigen Ensemble-Mitglied am Deutschen Theater in Berlin zu großer Popularität verholfen hat.

Eberhard Esche ist inzwischen gewissermaßen im Ruhestand, hat einige seiner Erinnerungen aufgeschrieben und tourt, diese vortragend, durchs Land. Ich habe die in Halle aufgenommene CD gehört und meiner Meinung nach macht der hörbare Auftritt des Schauspielers den Großteil der Attraktivität des Werkes aus.

Es geht dann im Verlaufe des Vortrages auch immer wieder um die Bretter, die Welt, Theaterleute und deren Eigenheiten. Mit einem feinen Sinn für das Menschliche und seine Schwächen spürt Esche in den Situationen zielgerichtet die Pointen auf. So nimmt er uns mit auf die Reise durch sein Schauspielerleben, seine manchmal kuriosen Begegnungen mit Personen aus höheren Kreisen, seine Niederlagen oder auch nur genauen Beobachtungen.

Esche wäre kein guter Schauspieler, wenn er nicht mit seiner Popularität kokkettierte. Dass er dies mit Humor und Ironie – sich innerhalb der knapp zweistündigen Vorstellung in großartige Form steigernd – macht, ist seine Kunst. Natürlich ist es auch gute Unterhaltung.

Am Ende der CD gibt es noch zwei kurze Heine-Gedichte als Zugabe – bissig, witzig, knackig und wie ein bitterer Mokka nach einem guten Mahl. Ich werde demnächst wohl in Heines Gedichte eintauchen, an denen ich seit dem Ende der Schulzeit immer wieder nur vorbeigelaufen bin.

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